"Eine wertvolle Anleitung"

"Kneippen in Bad Mergentheim" lautet der Titel einer neuen umfangreichen Broschüre des Kneipp-Vereins Bad Mergentheim.

Bad Mergentheim. Das Heft enthält neben zahlreichen Illustrationen unter anderem eine Biografie über den Pfarrer, Naturheilkundigen und "Ur-Vater" der Kneipp-Bewegung, Sebastian Kneipp, einen Bericht des Bad Mergentheimer Historikers und Schriftstellers Dr. Carlheinz Gräter über einen Besuch Kneipps im Jahr 1896 in der Kurstadt, eine Agenda des Kneipp-Vereins Bad Mergentheim mit den fünf Säulen der Kneippschen Lehre und einer naturgemäßen gesunden Lebensweise sowie eine Sammlung von Zitaten und Lebensweisheiten zum Thema Gesundheit.

Ende vergangener Woche wurde die frisch erschienene Druckschrift vom Kneippverein bei einer Jubiläumsfeier im Hotel-Restaurant "Central" der Öffentlichkeit vorgestellt. "Gerade in einer Zeit der Verunsicherung, der gesellschaftlichen Umwälzungen und der Zukunftsängste ist es lohnenswert, sich mit der Lebensphilosophie der Lakota-Indianer auseinanderzusetzen", meinte Dr. Karin Müller-Freiberg, Vorsitzende des Kneipp-Vereins Bad Mergentheim, in einer Festansprache im Beisein zahlreicher Fest- und Ehrengäste, unter anderem Oberbürgermeister Udo Glatthaar, Kurdirektorin Kathrin Löbbecke, deren Vorgänger Hans-Dieter Henn, Verkehrsdirektor Kersten Hahn, Doris Fritz vom Kneipp-Landesverband Baden-Württemberg, Veronika Schneider, Leiterin des Instituts für Gesundheitsbildung, und Autor Dr. Carlheinz Gräter.

Eine Weisheit der Lakota-Indianer besage, dass es einer der größten Fehler unserer Zivilisation sei, das hohe Gut des Wissens und der Erfahrung der Ältesten einer Gesellschaft zu vernachlässigen. Im Folgenden ließ Müller-Freiberg in einem Kurzvortrag die Geschichte und Ziele des vor 20 Jahren unter Federführung von Elmar Mütsch gegründeten Bad Mergentheimer Kneipp-Vereins Revue passieren. Dieser habe in der Kurstadt unter anderem beim Einrichten der Wassertretanlage sowie des Armbeckens, Heilkräutergartens, Kneipp-Kindergartens, Kneipp-Aktiv-Wegs und Barfupfades maßgeblich mitgewirkt.

"Mit unserer Jubiläumsschrift 'Kneippen in Bad Mergentheim' möchten wir der Stadt und dem Kurbereich ein Geschenk machen sowie gleichermaßen informieren", hob Müller-Freiberg hervor.

"Seit 20 Jahren gibt auch der Kneipp-Verein Bad Mergentheim unserer Gesundheitsstadt und ihrer Tradition in dieser Rolle ein Gesicht", unterstrich OB Glatthaar. In Programmen und Initiativen vermittle der Verein kompetent und zugewandt Kneipp-Lehre und Naturheilkunde. "Damit schenkt der Kneipp-Verein Gästen wie Einwohnern die wertvolle Anleitung zu einer dauerhaft gesunden Lebensführung", betonte der OB, der zugleich dem Kneipp-Verein und dessen Akteuren für ihr Engagement dankte.

"Gesund sein und gesund bleiben" sei die am häufigsten genannte Antwort, wenn Bürger gefragt würden, was sie sich für die Zukunft und das Alter wünschten, berichtete Löbbecke. "Gesundheit wird dabei jedoch nicht als die Abwesenheit von Krankheit definiert, sondern eher im Sinne einer Selbstoptimierung, um Leistungsfähigkeit und Lebensqualität zu verbessern", wies die Kurdirektorin hin.

"Kaum ein Umstand kann schädlicher auf die Gesundheit wirken als die Lebensweise unserer Tage, ein fieberhaftes Hasten und Drängen aller im Kampf um Erwerb und sichere Existenz", zitierte sie Kneipp. Nicht etwa, dass die Errungenschaften unserer Zeit wieder geopfert werden müssten, müsse gleichwohl ein Ausgleich gefunden werden, um insbesondere ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Lebensweise zu finden.

"Dieses Zitat von Sebastian Kneipp hat in dieser ganzen Zeit nichts an Aktualität verloren", zeigte sich Löbbecke überzeugt. Nachdem sich die Kneippsche Lehre weiterentwickelt habe, dem aktuellen Stand wissenschaftlicher Kenntnisse angepasst worden sei sowie von der Schulmedizin anerkannt werde, gelte sie heute sogar verstärkt.

Der Kneipp-Bund mit seinen rund 600 Vereinen und rund 160 000 Mitgliedern stelle die größte und erfolgreichste deutsche Gesundheitsorganisation dar und leiste einen wesentlichen Beitrag auf dem Gebiet der Gesundheitsvorsorge. "Gesundheit bekommt man nicht im Handel, sondern durch den Lebenswandel", ließ Löbbecke zum Abschluss ihrer Laudatio ein weiteres Zitat Kneipps folgen.

Im Rahmen des Festaktes wurden Elmar Mütsch mit Gattin, Hans Dieter Henn, Horst Schütz mit Gattin und Gabriele Wöppel im Gedenken an ihren Mann Dr. Wolfgang Wöppel als Gründungsmitglieder des Bad Mergentheimer Kneipp-Vereins sowie die Zweite Vorsitzende Dr. Marianne Tröster und Kassenwart Stefan Pilz für langjährige Mitgliedschaft ausgezeichnet.

Zudem erläuterte Gräter in einem Kurzstatement, dass er sich in der Festschrift vorwiegend auch dem Kapitel "Kneipp in Bad Mergentheim" gewidmet habe.

Musikalisch wurde die 20-Jahr-Jubiläumsfeier von Kindern des Kneipp-Kindergartens "Maria Hilf" mit "Liedern über das Wasser" umrahmt. pdw

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